geschrieben von Mischa · 01.02.2017 · Kommentar schreiben ·
Diesen Beitrag haben wir für die Homepage des Magazins "Eltern" geschrieben. Hier geht es zu unserem Blog auf eltern.de.

Unser vier Monate alter Sohn Willi ist gut in Grenada angekommen und lebt sich schnell an Bord der SAILOR MOON ein. Wir als Eltern brauchen etwas mehr Eingewöhnungszeit, die ersten Wochen zu dritt auf den Schiff fallen uns nicht ganz so leicht wie gedacht.

Grenada ist eigentlich der perfekte Ort, um sich langsam wieder an das Bootsleben und die neue Situation mit Baby an Bord zu gewöhnen. Wir unternehmen lange Ausflüge, wandern durch den Dschungel oder relaxen am Strand. Willis Fähigkeit, trotz (oder wegen?) der ohrenbetäubenden Hip-Hop-Klänge in den berühmt-berüchtigten öffentlichen Minibussen Grenadas sofort einzuschlafen, erlaubt uns, auch weiter entfernte Regionen der Insel zu besuchen. Obwohl wir aber abends immer hundemüde in die Kojen fallen, schlafen wir schlecht, Jaqueline ist auch ein wenig krank. Das tropische Klima und wohl auch die Sorgen um Willis Gesundheit und Sicherheit im Hinterkopf machen uns zu schaffen und wir fühlen uns ausgelaugt und matt. Erst als wir Ende März 2016 endlich den Anker aufholen und langsam Richtung Norden segeln, beginnen wir, unsere Reise und das Bootsleben wieder zu genießen.

Die nächsten Wochen und Monate besuchen wir die wunderschönen Grenadinen, ankern zwischen Korallenriffen in den Tobago Cays oder entdecken die berühmte Walfänger-Insel Bequia. Die Wege sind hier kurz, wir sind immer nur für ein paar Stunden auf See. Willi kann zwar noch nicht krabbeln oder gar gehen, muss aber trotzdem rund um die Uhr beaufsichtigt und unterhalten werden. So kommt es, dass ich das Boot meist alleine segle, während Jaqueline sich unter Deck um unser Baby kümmert. Die Luken sind natürlich beim Segeln geschlossen und die Luft im Boot nicht die beste, dazu noch die Schaukelei… Willi macht das alles nichts aus, Jaqueline oder ich schaffen es aber mehrere Male nur ganz knapp rechtzeitig nach draußen.

In Tagesetappen segeln wir so langsam noch Norden bis Le Marin auf Martinique, wo wir wieder einen längeren Stopp einlegen. Le Marin ist sowas wie das Segelzentrum der kleinen Antillen, es gibt hier alle möglichen Ersatzteile zu kaufen und auch die sonstige Versorgung entspricht europäischem Standard. Willi darf hier zum ersten Mal feste Nahrung kosten, ist aber nicht allzu begeistert und bekommt auch weiterhin alle paar Stunden die Brust. Wir sind auch hier viel an Land unterwegs, Willi ist natürlich immer dabei, meistens in der Babytrage vor Jaquelines oder meinen Bauch geschnallt. So besteigen wir den höchsten Berg der Insel, den Vulkan Mt. Pelee, oder besuchen das Nachbardorf St. Anne. Außerdem mieten wir – sehr zu Willis Missfallen – ein Auto mit Kindersitz, hauptsächlich, um in der Inselhauptstadt Fort de France unsere Lebensmittelvorräte aufzustocken. Zum Schluss besorgen wir auch noch einen Kindersitz für unsere Klappräder. Willi ist mit seinen fünfeinhalb Monaten zwar noch viel zu jung dafür, wir hoffen aber, den Sitz schon auf den ABC-Inseln verwenden zu können.


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