geschrieben von Mischa in Jacare, Brasilien · 15.01.2017 · Kommentar schreiben ·
Diesen Beitrag haben wir für die Homepage des Magazins "Eltern" geschrieben. Hier geht es zu unserem Blog auf eltern.de.

Unser Baby Willi ist genau vier Monate alt, als er auf das Boot übersiedelt. Jaqueline und ich haben zu diesem Zeitpunkt zwar schon über ein Jahr an Bord der SAILOR MOON gelebt und ein bisschen Erfahrung sammeln können, aber ob und wie der Bordalltag zu dritt so klappen wird, wussten wir damals natürlich noch nicht.

Den Sommer 2015 verbringen wir in Österreich. Unsere Wohnung in Wien haben wir ja aufgegeben, wir können aber zum Glück für die paar Monate bei Jaquelines Eltern wohnen. Am 25. Oktober kommt dann unser Sohn Willi zur Welt, zehn Tage zu spät, dafür aber 53 cm groß und 4220 Gramm schwer. Zwei Tage später dürfen Mutter und Kind schon nach Hause, allen geht es gut. Willis erste Lebensmonate verbringen wir zu dritt, dann heißt es für einige Zeit Abschied nehmen: Ich fliege nach Brasilien und bringe unser Boot gemeinsam mit zwei Freunden nach Grenada in die Karibik. Sieben lange Wochen später steigen auch Jaqueline und der mittlerweile vier Monate alte Willi ins Flugzeug und wir können uns am Flughafen von St. George, Grenada, endlich wieder in die Arme schließen.

Besonders für die Großeltern war der Abschied nicht leicht, sie haben Willi bis dahin fast jeden Tag gesehen und sich schon sehr daran gewöhnt, wieder ein Baby im Haus zu haben. Außerdem weckten unsere Pläne natürlich viele Ängste: Was, wenn Willi auf hoher See krank wird oder einen Unfall hat? Oder wenn es Probleme mit dem Stillen gibt? Wir beruhigen unsere Familien, so gut wir können. Unfälle können schließlich immer und überall passieren, und wir sind erstmal in der Karibik unterwegs, wo die medizinische Versorgung gut und das Wetter (zumindest außerhalb der Hurrikansaison) ungefährlich ist. Aber natürlich versprechen wir, vorsichtig zu sein und gut auf uns und unser Kind aufzupassen.

Die SAILOR MOON ankert in einer Bucht, und um an Bord zu kommen, braucht man ein kleines Schlauchboot. Die meisten anderen Segler benutzen einen Außenbordmotor, wir haben allerdings bisher darauf verzichtet, das Paddeln mit dem Beiboot hat uns immer großen Spaß gemacht. Schon die erste Strecke zu dritt gerät allerdings zum kleinen Fiasko: Jaqueline hat Willi in einem Tragegurt umgeschnallt, was beim Paddeln natürlich nicht hilfreich ist, und außerdem ist das Beiboot bis zum Rand mit Koffern, Taschen und Rucksäcken angefüllt und dementsprechend schwer – für Willi mussten wir einiges an Gepäck mitnehmen. Fluchend gegen den Wind ankämpfend, klatschnass und mit einem schreienden Baby entscheiden wir spontan: Ein Motor muss her, so kann das in Zukunft nicht weitergehen!


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