geschrieben von Mischa in Oranjestad, Aruba · 06.11.2016 · 4 Kommentare ·

Die Tage vergehen, und bis auf zwei (erfolglose) Fischfang-Versuche ankert die SAILOR MOON immer noch in der Einflugschneise des Queen Beatrix Airports in Aruba. Manchmal sind ein, zwei andere Segler da, aber oft sind wir auch das einzige Boot und haben den Ankerplatz ganz für uns alleine. Mittlerweile kennen wir auch die Stadt und die Umgebung ein bisschen, und uns gefällt Aruba! Anders als in Curacao schert sich hier niemand um die paar Segler, es gibt keine Dinghy-Docks und keine Happy Hour-Bars am Wasser. Als wir beispielsweise nachfragen, ob wir unser Beiboot an einem der Restaurants festmachen oder unsere Fahrräder und den Kinderwagen in auf einem Hotelgelände deponieren dürfen, bekommen wir jedes mal ein “Of course, no problem!” zur Antwort. Die Einwohner von Aruba sind an Urlauber gewöhnt und deswegen (oder trotzdem?) unglaublich freundlich und hilfsbereit. So gut wie jeder hier lebt direkt oder indirekt vom Tourismus, und das offensichtlich nicht schlecht, der Lebensstandard auf Aruba dürfte noch ein bisschen über dem Niveau von Bonaire und Curacao liegen. Wir genießen jedenfalls die vielen Annehmlichkeiten hier. Gleich neben unserer Stamm-Dinghyanlegestelle gibt es einen großen, tollen Spielplatz, wo sich Willi fast jeden Abend bis Sonnenuntergang austoben darf und Jaqueline und ich uns den fast schon traditionellen Eistee aus dem Getränkeautomaten gönnen. Ins Zentrum spazieren wir entweder gemütlich unter Bäumen die Strandpromenade entlang oder benutzen den Radweg (!!). Wasser gibt es in der Marina, wo sich die Angestellten für unsere Kleinstmengen meist nicht die Mühe machen, die paar Dollar zu kassieren. Am Boot können wir das Wifi eines Hotels nutzen…man sieht, uns könnte es nicht besser gehen 🙂

"Skyline" von Oranjestad, vom Dinghy aus gesehen

“Skyline” von Oranjestad, vom Dinghy aus gesehen

Ankerplatz in Aruba

Ankerplatz in Aruba

der Surfside Beach, wir ankern direkt davor

der Surfside Beach, wir ankern direkt davor

die sogenannte Main Street

die sogenannte Main Street

Park vor einem der Hotels

Park vor einem der Hotels

Hier lässt sichs aushalten!

Hier lässt sichs aushalten!

Über unseren Freund Bob lernen wir Judith kennen, die hier im Marinabüro arbeitet und momentan sehr viel zu tun hat: Das jährliche Marlin-Angel-Turnier steht nämlich auf dem Programm! Wir sind nun alles andere als begeisterte Sportfischer, aber als Gäste von Judith besuchen wir das Grillfest am Vorabend des Turniers, und die Spannung ist ansteckend. 19 Boote nehmen teil, überall werden noch die letzten Leinen und Köder vorbereitet oder Bier eingelagert. Die Regeln sind einfach, die Crews dürfen an drei aufeinanderfolgenden Tagen für ein paar Stunden fischen, und für jeden gefangenen und lebend wieder freigelassenen Marlin gibt es gewisse Punkte. Auf jedem Boot fährt ein unparteiischer, extra aus den USA eingeflogener Beobachter mit, der die Fische begutachtet und die Punkte aufschreibt. Klingt ein bisschen, naja, nach einem seltsamen Zeitvertreib, das finden wir auch, aber die Crews nehmen die Sache sehr ernst, es gibt Sponsoren und Team-Shirts. Ein Freizeitvergnügen für Jedermann ist das Ganze wohl nicht wirklich, neben dem mindestens 10 Meter langen Boot, den Unmengen an Diesel und der teuren Angelausrüstung muss eine Gebühr von 1500 USD bezahlt werden – für die meisten Teilnehmer vermutlich aber nur Kleingeld. Wir hören jedenfalls während nächsten Tage am Funk, wie NAIRA, das spätere Siegerboot, gleich am ersten Tag einen Grand Slam landet (ein weißer Marlin, ein blauer Marlin und ein Sailfish am selben Tag!), die Marina als Veranstalter hat am Ende kein Minusgeschäft gemacht, und alle sind zufrieden.
An Willis erstem Geburtstag wird an Bord der SAILOR MOON natürlich ausgiebigst gefeiert. Zu Mittag gönnen wir uns eine Pizza, nachher gibt es selbstgebackenen Kuchen. Willi isst überall fleißig mit. Überhaupt haben wir bisher kaum etwas gefunden, was ihm nicht schmeckt. Rohe Zwiebel, Essiggurkerl, rohen Fisch, Quinoa… nie verzieht er auch nur das Gesicht.

Willis neuer Kinderwagen

Willis neuer Kinderwagen

Willis Lieblingsbaum direkt am Wasser

der Lieblingsbaum direkt am Wasser

vor Beginn des Wettangelns

vor Beginn des Wettangelns

Spaß im Baumarkt

Spaß im Baumarkt

Dinghyfahren im klaren Wasser

Dinghyfahren im klaren Wasser

am Spielplatz

am Spielplatz

das erste Mal auf einer Schaukel

das erste Mal auf einer Schaukel

Geschenke!

Geschenke!

das Ausblasen klappt noch nicht ganz

das Ausblasen klappt noch nicht ganz

Mit unseren Klapprädern sind wir auch wieder fleißig unterwegs und besichtigen die Umgebung von Oranjestad. Wir sehen viele wunderschöne Strände mit klingenden Namen, den berühmten Palm Beach finden wir aber ein bisschen enttäuschend. Hier reiht sich ein Hochhaus-Hotelkomplex an den nächsten, und die Sonnenschirme und liegen für die Hotelgäste müssen beinahe übereinander gestapelt werden. Da in Aruba jeder Strand öffentlich zugänglich sein muss, können wir auch die Luxusresorts weiter im Süden besuchen, wo es deutlich ruhiger zugeht. Willi schläft ruhig im Sand, während hinter ihm die Elektroshuttles mit den Hotelgästen vorbeifahren, die anscheinend noch nie ein schlafendes Baby gesehen haben und fleißig Fotos machen.
Auch die SAILOR MOON kommt nicht zu kurz: Wir entwerfen einen genialen neuen Mechanismus für die Klappe der Achterkabine, bauen ein Gewürzregal (simpel aber funktional, SAILOR MOON-Stil eben) und waschen endlich wiedermal die Cockpitpölster. Außerdem stocken wir unsere Proviantvorräte auf, dank Judiths Mitgliedskarte können wir beim PriceSmart günstig und in großen Mengen einkaufen. Eine riesen Kiste Windeln für Willi, dazu ein Jahresvorrat an Feuchttüchern, Olivenöl, Müsli…unsere Klappräder (und auch wir) haben ordentlich zu schleppen. Nebenbei schreiben wir fleißig Emails mit befreundeten Booten, um endlich Klarheit über die undurchsichtigen Einklarierungsgebühren in Kolumbien zu erhalten. Zwei, drei Wochen planen wir noch hierzubleiben, dann soll es weitergehen, ob in die Marina von Santa Marta oder zum Ankerplatz vor Cartagena wissen wir aber immer noch nicht.

Schwertransport

Schwertransport

Spaziergang zurück zum Boot

Spaziergang zurück zum Boot

"Aruba Port Authority, this is Jo Mama..."

“Aruba Port Authority, this is Jo Mama…”

ankern auf 2 Meter Wassertiefe

ankern auf 2 Meter Wassertiefe

Waschtag!

Waschtag!

nicht ganz unsere Preisklasse

nicht ganz unsere Preisklasse

Nach zwei Jahren endlich in Gebrauch: Jaquelines Reifen!

Nach zwei Jahren endlich erstmals in Gebrauch: Jaquelines Hoop



4 Comments

  1. Ich finde euer ‘Abenteuer’ toll und freue mich, dass es Österreicher wie euch gibt, die ‘nicht nur den Berg rufen lassen’, sondern den Globus mit all seinen faszinierenden Facetten erkunden und euren Sohn dementsprechend kosmopolitisch teilhaben lässt.
    Freue mich auf eure nächsten Berichte und es war ein Vergnügen euch auf meiner wöchentlichen Ausfahrt mit dem lokalen Fischer Silvio, der übrigens ein früherer berühmter Goleador auf der Insel war, getroffen zu haben. Silvio fragt bei jeder wöchentlichen Ausfahrt nach den beiden ‘Oostenrijkers met de baby’, nach eurem Standort und euren Berichten, die ich dann versuche nachzuempfinden und ihm erzähle.
    Liebe Grüße
    von den beiden Fischern aus Curacao
    Silvio und Helmar

  2. Wie immer super Bericht und super Fotos. Uns gefallen am besten Willi in der Hundehütte und Jaqueline im Hoop und Michi mit dem Windeleinkauf!
    Wünschen euch eine schöne Zeit mit Sabine!
    Bei uns steht schon der Christbaum am Wiener Rathausplatz und demnächst öffnen die Adventmärkte!

  3. Hot new ride, Willi!

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