Am Sonntag, den 14.12.2014, sind die Leinen von unseren lieb gewonnenen Freunden los gemacht worden, denn unser nächstes Ziel sollen die Kap Verden sein! Der Abschied war schön! Wir wurden mit Tröten begleitet, mit Glückwünschen für die Überfahrt überhäuft und mit Geschenken erfreut. Von den JURMOs haben wir ein riesen Survival Package mit ganz tollen süßen Sachen bekommen, inkl. Zeichnung von Jakob. Von Clara und Alex von der ARI B haben wir einen Köder erhalten. Clara meinte, mit diesem Ding fangen auch wir einen Fisch. Wir haben wohl ein paar Mal anklingen lassen, dass wir irgendwas falsch machen, denn bei uns will kein Fisch anbeißen. Jedenfalls sind wir sehr gerührt und dankbar und stellen zu unserem Bedauern fest, dass wir in den weiteren Häfen wohl eher keinen mehr sehen werden, den wir kennen.
Bei dieser Überfahrt haben wir kein Tagebuch geschrieben, es stellte sich auch gar nicht die Frage, denn wir hatten weder Zeit noch in den ersten Tagen die Kraft, das zu tun. Denn die ersten beiden Tage war ich besonders seekrank und Mischa war es auch sehr mulmig. Ich habe unseren lieben Freund den Kübel öfters umarmt als mir lieb war und wollte nur in der doch so gemütlichen Hundekoje liegen und nichts tun, am besten schlafen, denn da war mir nicht schlecht. Doch leider spielte es das nicht, denn es war sehr windig, die Nachtschichten von jeweils 3 Stunden pro Person mussten eingehalten werden und dann am Morgen des zweiten Tages geschah wohl das größte Unglück. James ist gebrochen. Für alle, die James noch nicht kennen, er ist unser Diener und gleichzeitig unsere selbstgebastelte Windsteueranlage. In meinem Delirium habe ich das nicht so richtig mitgekriegt. Ich dachte eine Schraube sei locker, oder Mischa muss was basteln um ihn wieder zum Laufen zu bringen, doch nein, er muss neu verschweißt werden. Mischa und ich haben in einem stundenlangen Manöver James aus dem Wasser gehievt und diesen am hinteren Ende des Bootes befestigt. Das war das erste Mal, dass Mischa mehr verzweifelt war als ich. Ich habe ihn beruhigt und gedacht, wir schaffen das schon während ich meinen Freund treu umarmte und dachte, hoffentlich bleibt dieses Mal alles in mir. Um Mischas Stimmung aufzuheitern, legte ich Christmas-Mucke auf und wir einigten uns darauf, dass ein Lied Mischa steuert und das nächste dann ich. Seitdem mag auch ich Last Christmas nicht mehr so, denn habt ihr gewusst wie lang dieses Lied eigentlich dauert!?
Jedenfalls haben wir gesungen und gelacht und das war der erste Lichtblick seit unserer Abfahrt und wir dachten: wir schaffen das! Auch meinem Bauch ging es besser und ich konnte zum ersten Mal eine Suppe essen. Aber auch wie in einem schlechten Film musste auch bei uns noch mehr passieren – unsere Genua ist gerissen und das erst am dritten Tag.Das heißt segeln nur mit Großsegel und noch ein Ding mehr zu tun auf den Kap Verden. Und darüberhinaus ist die Schraube der Badeleiter gebrochen und Wasser strömte hinein, dh ich schöpfe ~20 Liter aus unserem Schiff, und Mischa macht sich mit Sikaflex bewaffnet auf dem Weg zum Hinterschiff und klebt das Loch zu.
Es hilft alles nichts, jammern können wir uns nicht leisten, wir verwenden unsere Engergie um zu steuern und nicht den Mut zu verlieren.
Am vierten Tag sehen wir auch zum ersten Mal in diesem Trip Delfine und das scheint ein gutes Zeichen zu sein. Die Sonne ist wieder da und wir hoffen, dass wir von nun an vom Regen verschont bleiben. Wir werfen die Angel aus und sind enttäuscht, dass kein Fisch anbeisst. Wir wiederholen das Prozedere am nächsten Tag – Tag 5 –zappelt etwas und bewegt sich.
Mischa zieht den Fisch souverän heran, ich kann das Schauspiel leider nicht so beobachten wie ich gerne wollte, denn ich muss ja steuern, doch ich sehe nur eine schöne, glänzende, grüne Haut und denke mir, das ist ein toller Fisch! Mischa wirft den Fisch in den Kübel und will die Angel fixieren. In meiner Panik schreie ich er soll den Fisch vorher umbringen, denn ich will nicht, dass er aus dem Kübel springt und mir zu Nahe kommt. Gesagt getan und mit unserem größten Küchenfeitl sticht Mischa dem Fisch einige Mal in den Kopf. Doch was haben wir gefangen? Unser Buch verrät uns eine Dorade, Goldbrasse, Mahi-Mahi oder auch Dolfin Fisch genannt und genau so einen wollte ich haben!!! Und auch noch die geeignete Größe für uns zwei – das muss ein Zeichen sein 🙂
Mischa bereitet den Fisch vor und ich bereite in zu. Stunden später genießen wir den frischesten Fisch den wir jemals gegessen haben und sind voll und ganz zufrieden. Sicherlich das Highlight dieser Überfahrt!
Am nächsten Tag hatte ich eine Depri-Phase. Es ist hier schwer zu beschreiben wie unglaublich ermüdend und anstrengend es ist, während der ganzen Nacht die SAILOR MOON durch Wind und Wellen zu steuern und zu wissen, das muss man noch viele weitere Nächte und Tage durchhalten. Anfangs habe ich geweint, war verzweifelt und in den nächsten Tagen habe ich meinen Gefühlen durch Musik Ausduck verliehen. Meine Favorites auf diesem Trip, zu denen ich während der Nacht lauthals mitgeschrien habe: Fuck it – Eamon, Fuck you very much – Lilly Allen, Givin up – The Darkness, Fuck her gently – Tenacious D; usw. Ihr erkennt ein Muster!?
Mischa hatte am meisten Probleme mit dem Schlaf. Obwohl er fürchterlich müde war, konnte er während seiner „Freizeit“ keinen Schlaf finden. Ich habe ihm Tipps gegeben und letztentlich versucht länger in der Nacht zu steuern und er mehr am Tag, damit er doch endlich schlafen kann. Es hat dann auch funktioniert und ich war sehr erleichtert! Lastet doch der Großteil der Segel-Arbeit auf Mischas Schultern. Doch ich brauchte eine neue Strategie die Nächte zu überstehen. Ich muss mein Gehirn ablenken und denken, denken und denken. Ich habe stundenlang damit verbracht ein Geschäftsmodell zu entwickeln um mich selbstständig zu machen, das Mischa in nur 2 Sätzen unrealistisch machte. Hmmm, war wohl nichts. Daher bin ich irgendwann auf die Idee gekommen über lustige Namen nachzudenken, hier ein Ergebnis von den Nachtwachen.
Herta | Leben |
Roman | Tiker |
Dennis | Schläger |
Moni | Tor |
Reiner | Zufall |
Andi | Arbeit |
Linda | Braten |
Karo | König |
Rita | Burg |
Mela | Nom |
Kain | Geld |
Dank des ständigen Updates des Wetterberichtes vom lieben Wolfgang sind wir einen Tag früher angekommen als geplant, denn wir entscheiden die letzten Meilen zu motoren. Zeit ist schließlich wichtiger als Geld! Und so legen wir müde aber gut gelaunt am 23.12.2014 um 17:24 in Mindelo an. Hier sind wir also und sind beide erstaunt wie schön es hier ist. Nicht nur vom Wetter, auch die Häuser, Landschaft, das Getummel und die Leute! Ich komm gar nicht mit vom Schauen und bin überrascht wie gestylt und schön die Frauen hier sind und komm mir in meiner Jogginghose und Trägerleiberl ein bisserl underdressed vor.
Heute sind wir ins „Immigration Office“ spaziert, haben uns „eingecheckt“ und auch Geld abgehoben – auch das ist sehr schön! Wir werden uns heute bei Tag noch genauer umschauen und dann das erste Mal gemeinsam und weit weg von unseren Familien Weihnachten feiern. Um uns ein bisschen Heimat herzuholen, haben wir beschlossen Schnitzel zu kochen, vorausgesetzt wir finden Fleisch.
Wir haben unseren Platz in der Marina für 7 Nächte bezahlt, dh wir werden einige Tage hier in Mindelo verbringen, unser Boot + Segel wieder auf Vordermann bringen und dann werden wir uns weiter begeben – aber alles im neuen Jahr 🙂
Wir wünschen unseren Lesern (= Familie, Freunde, Bekannte, Interessierte) ein wunderschönes Weihnachtsfest! Genießt den Moment und seid dankbar für alles was ihr habt!!
Heiße Grüße aus dem interessanten, schönen Mindelo
Jaqueline & Mischa
Hi ihr lieben!!
Puh eure überfahrt hört sich ja sehr anstrengend an! Aber es hobts des jo guad gemeistert hoffentlich legt sich das mit dem schlecht sein damit ihr euer Vorhaben fia nextes Joa Checkn kints. Des is bestimmt fui ungewohnt weihnochtn nit daham zum sein iwahaupt fia di jaqui; -)
Af jeden foi wünsch ma eich a schenes,amui a aundares weihnochtsfest!!!
Bussis nina u daniel
Wir freuen uns, dass Ihr gut angekommen seid!!!
Frohe Weihnachten!
Alles Liebe und Gute!
Wo & Ma + M + M + M
Hallo meine Lieben ein(1.erholsames) und fröhliches Weihnachtsfest. Wir denken an euch und ich hoffe ihr habt nächstes Mal mehr Glück
Mhmm, der Fisch schaut ja sehr lecker aus!
Fröhliche Weihnachten rund um die halbe Welt, und einen guten Jahreswechsel wünscht
Otmar Bergsmann
Danke Wo+Ma für den Link 😉
Gratulation zu eurem Durch halte will en
( hier der restliche Beitrag) Und geniesst die Momente an Land..viel Erfolg auch für die notwendigen Reparaturen..lg aus der verschneiten Schweiz..
Hallo mensch seid ihr taff soviel Tage und Nächte mit defekter Windsteueranlage zu segeln. Hammer
Aber alles wird gut. Tolle Tage(und Nächte) und einen guten Rutsch ins neue Jahr in Mindelo mit einen
verschneiten Gruß aus old Germany.
Sonja und Jürgen
Moin ihr Zwei,
das war ja ein richtiger Vorgeschmack auf weitere Atlantik Abenteuer – freue mich, dass ihr mit soviel Freude und Entschlossenheit auf den warmen Capverden gesund und munter angekommen seit.Genießt die Zeit und kommt gesund und glücklich ins neue Jahr!
Ach ja, Varel liegt im Winterschlaf und die ersten Stürme sind über den Hafen gezogen, der alte Schleusenwärter ist entlassen und die neuen haben erstmal unerwartet das Wasser aus dem Hafen gelassen- soviel von der kleinen Welt am Jadebusen!
Immer zwei daumenbreit vino tinto im Glas – das Wasser dann unterm Kiel!
AHOI und weiter alles Gute!
Thomas
Hallo Ihr Beiden!
Schön ist es eure Reise im Netz zu verfolgen.
Für Morgen viel Spaß für die “Überfahrt” nach 2015 – PROSIT !!!!!!
Und dann viel Glück für eure Weiterreise und haltet uns bitte weiter mit spannenden Berichten und
Fotos auf dem Laufenden
LG
Michael und Susi
Die besten Neujahrsgrüße aus dem kalten Allgäu, Bei 50 cm Neuschnee und minus 9 Grad beneide ich euch sehr. Noch eine gute Zeit. Roland
Moin zusammen,
auch wir hatten schon das Pech mit dem Autopiloten und dem gerissenem Segel.
Ihr schafft DAS! Hoffentlich sehen wir uns bald wieder in der Karibik.
Für Euch alles Gute!
Jens und Aneta von der Trude