geschrieben von Mischa in Santa Marta, Kolumbien · 21.12.2016 · 6 Kommentare ·

In Santa Marta hat sich offensichtlich nicht viel verändert. Der Kinderwagen, von Jaqueline raffiniert hinter den Waschmaschinen versteckt, ist noch da, unsere Fahrräder ebenso. Nur die Supermärkte sind leer, Franzi und Pesche haben ihre PANDORA bis oben hin mit Proviant für die nächsten Wochen (oder Monate?) gefüllt. Die beiden legen schon am nächsten Tag ab, nach einem gemütlichen Abendessen mit anschließender Poker-Session lässt uns Pesche noch an einer seiner Lebensweisheiten teilhaben (“Schlafen ist vom Feinsten!”), dann verabschieden wir uns für ein paar Wochen. Viel Glück ihr zwei, wir hoffen, eure Fahrt wird nicht allzu zach!
Gemeinsam mit Matti erkunden wir die Gegend rund um Santa Marta. Als erstes unternehmen wir einen Tagesausflug nach Minca. Minca liegt an einem Berghang, zwar nur 600 Meter über Santa Marta, aber der Unterschied in Klima und Vegetation ist gewaltig. Es ist viel feuchter, kühler und grüner als auf Meeresniveau, die dichten Wälder sind oft in Nebel gehüllt. Wir unternehmen eine kleine Wanderung zu den Pozo Azul-Wasserfällen, mit Willi und ohne Kinderwagen brauchen wir statt der veranschlagten zwei Stunden einen halben Tag. Mit Willi buchstäblich unterm Arm klettern wir hoch bis zum ersten Wasserfall, ein Bad im kalten Wasser darf natürlich nicht fehlen. Auf dem Rückweg gönnen wir uns eine Fleischplatte mit kaltem Bier (und kaltem Sprite) bei einem Asadero, einem kleinen Grillrestaurant. Der Besitzer ist Koch, Wirt, Grillmeister und Entertainer in Personalunion und offensichtlich ein Original in Minca. Er wohnt in einer winzigen Hütte direkt neben seinem abgelegenen Restaurant, das einzige WC nutzen Gäste und er gleichermaßen, wie seine Zahnbürste unschwer erkennen lässt. Das einzige Dessert, das er anbietet, wird nicht gegessen, sondern geraucht (steht aber wirklich in der Speisekarte!), und er selbst gönnt sich wohl mehrere solcher Nachspeisen während eines durchschnittlichen Arbeitstages. Zurück in Minca treffen wir eine Kaffeebäuerin mit schweizer Wurzeln und wir pflücken erst selbst ein paar Kaffeebohnen, kaufen ihr aber dann lieber doch den schon geschälten und gerösteten Kaffee ab.

Pokern auf der PANDORA

Abschiedsessen mit Franzi und Pesche

Gruppenfoto in Minca

Riesen-Bambus

stabile Brücke

ein Kaffeestrauch

frisch gepflückter Kaffee

Wasserfall-Kuss-Selfie

tiefer als gedacht

Wasserfall-Posing

baden beim Wasserfall

Pause

Willi wandert schon alleine, …

…manchmal muss er aber doch…

…getragen werden!

beim Asadero

Die nächsten Tage vergehen mit Spaziergängen durch Santa Marta, vielen ausgezeichneten Smoothies, Mangos und Mattis exzellenter selbstgemachter Guacamole. Dann beschließen wir, die Marina für ein paar Tage zu verlassen und im nahegelegenen Tayrona-Nationalpark zu ankern. Leider macht uns der starke Wind einen Strich durch die Rechnung, als wir das Kap nördlich von Santa Marta erreichen, sind Wind und Wellen so stark und wir so durchnässt, dass wir umkehren und den Anker in Taganga werfen. Der Fischerort Taganga ist mittlerweile ein bekannter Ferien- und Partyort an der kolumbianischen Karibikküste, wir genießen eher das kühle Wasser und die moskitofreien Nächte. Nach zwei Tagen verholen wir die SAILOR MOON in eine Bucht vor Rodadero, bis sich die bis dahin leere Bucht am Samstag plötzlich mit Booten füllt.
Wir haben die Kolumbianer als äußerst freundliche und hilfsbereite Menschen kennengelernt, nur mit dem Musikgeschmack der Motorbootkapitäne können wir uns auch nach einem Monat nicht anfreunden. Ohne Musik geht in ganz Südamerika überhaupt nichts, je lauter, desto besser. Dagegen hätten wir grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn die Liedauswahl wenigstens ein bisschen abwechslungsreich wäre. Man sollte meinen, nach dem fünfzigsten Durchlauf von Shakiras Bicicleta hätten auch die eingefleischtesten Reggaeton-Fans für einige Zeit genug, aber nein, die kolumbianischen Motorbootcrews können dieselben Lieder immer und immer wieder hören, bis wir fluchtartig die Ankerbucht verlassen.

Neuer Trend in Santa Marta: Löcher graben!

Willi hat zu tun

Matti hats noch drauf

Taganga

Spaziergang in Taganga

der Mann hat einen Fan

Gitarren-Dude in Taganga vor der SAILOR MOON

Mattis neues Hobby: Vögel fotografieren!

den Außenbordmotor benutzen wir nicht

hoch über dem Playa Blanca

Den Jahreswechsel würden wir gerne schon in Panama feiern, aber der Wetterbericht für die letzte Dezemberwoche sieht nicht allzu gut aus. Deshalb entschließen wir uns, schon am Donnerstag, den 22. Dezember, von Santa Marta aus zu starten und Weihnachten auf See zu verbringen. Mattis letzte Tage auf der SAILOR MOON sind daher geprägt von wilden Einkaufs- und Verstauungsorgien, wir besorgen soviel Proviant, wie wir nur irgendwie auf unserem Boot unterbringen können (und noch einiges mehr). Ein kurzer Besuch im Tayrona-Nationalpark per Bus geht sich auch noch aus, dann macht sich Matti wieder auf den Weg nach Cartagena, und wir erledigen die letzten Vorbereitungen an der SAILOR MOON, bevor es auf nach Panama geht.

im Tayrona-Nationalpark

Willi und Matti sind auf einer Wellenlänge

am Strand im Tayrona-Nationalpark


6 Comments

  1. Sönke Utermark

    Einfach nur super herrlich!
    Viele, vielen Dank für die tollen Berichte und super schönen Fotos.
    Ihr macht alles 100%tig richtig.
    Schöne Weihnachten auf See.
    Grüße Sönke

  2. Wir wünschen euch genügend aber nicht zu viel Wind, moderate und lange Wellen im Wasser, starke und kurze Wellen in der Luft, ein geduldiger Willi, hungrige Tunas, mehr Hochs statt Tiefs, Strömung von Ost nach West, ein seekranker Klabautermann, ein gut gelaunter Poseidon und natürlich, Grönemeyer würde mir widersprechen, wenig Schiffsverkehr. Kurzum: Eine tolle Überfahrt!

    Es lohnt sich – euch erwartet das Paradies!

    Bis bald! Wir stellen schonmal das Bier kühl (aktueller Bestand: 168 Stück).

  3. Rudi Marchhart

    Super toll, was Ihr da macht! Das nennen ich mal richtig segeln 😉 Hoffe das Wetter und der Wind passt für Euch auf dem Weg nach Panama. Weihnachten auf hoher See zu feiern ist sicher was feines und vor allem mit Eurem super coolen Zuwachs! Ich wünsche Euch Dreien alles Gute und noch viele schöne Erfahrungen bei Eurem Vorhaben! Tolle Bilder, tolle Berichte! Ich freue mich sehr für Euch! Thumbs up! 🙂 als Landmensch 🙂
    Ich darf Euch auch gleich ein gutes, gesundes und abenteurerreiches Jahr 2017 wünschen, bin ja gespannt wo ihr den Jahreswechsel verbringen werdet! GLG Rudi

  4. der willi scheint eine faszination fürs jonglieren zu haben…
    die vögel sind fix wara-waras

  5. Kallinger Gerti

    Prosit 2017! Wir wünschen euch ebenfalls alles Gute im neuen Jahr!
    lg Gerti, Gerhard und Katrin

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