geschrieben von Mischa in Oranjestad, Aruba · 18.10.2016 · 3 Kommentare ·

Das Wetter in Curacao hat sich langsam wieder normalisiert und unserer Weiterreise nach Aruba steht eigentlich nichts mehr im Weg, trotzdem finden wir immer wieder Ausreden, um die Abfahrt noch ein wenig hinauszuzögern. Mal ist es ein Bootszubehör-Flohmarkt, dann wieder ein Angelausflug mit unseren portugiesischen Freunden von der EL CARACOL, dann ist wieder ein Feiertag, und wir können nicht ausklarieren… Irgendwann haben wir aber dann genug Thunfische gefangen und gegessen, viel Geld in neues Angelequipment investiert, ein letztes Mal Proviant eingekauft und unsere Ausreisestempel in den Pässen, und wir fixieren den Abfahrtstermin. In ein paar Tagen wäre sowieso unser Visum ausgelaufen, die drei Monate sind wirklich schnell vergangen. Nach einer spontanten Abschiedsparty mit Humberto, seiner Mutter und anderen Seglern starten wir noch vor Sonnenaufgang und motoren aus der Ankerbucht. Einige Zeit später Stunden geben wir dann unsere vergeblichen Angelversuche auf, setzen die Segel, aktivieren die Selbststeueranlage und stellen uns auf ein paar Stunden gemütliches Segeln mit angenehmem Wetter ein. Plötzlich, wir sind schon fast vor Willemstad, fragt Jaqueline so nebenbei: “Wo sind denn eigentlich unsere Fahrräder?” Bisher hatten wir sie immer an Deck an den Heckkörben festgebunden, aber da sind sie nicht, das bedeutet, sie stehen immer noch im Fischerhafen in Spanish Waters. Mist! Die Räder dazulassen kommt nicht in Frage, wir diskutieren also unsere Optionen: Mit der SAILOR MOON in Willemstad einlaufen, das Boot irgendwo festmachen und die Fahrräder holen? Geht nicht, im Bus können wir sie nicht transportieren. Am ursprünglichen Ziel, der Santa Cruz Bay im Norden Curacaos, festhalten? Selbes Problem, außerdem ist das Dinghy verstaut. Ein Auto mieten? Zu langwierig und zu teuer. Bleibt also nur, umzudrehen und uns gegen den Wind zum Ankerplatz zurückzukämpfen. Ein paar Stunden und einige Liter Diesel später machen wir die SAILOR MOON am Steg des Santa Barbara Resorts fest. Die EL CARACOL ist auch da, und mit Hilfe ihres 10-PS-Dinghys sind die Räder eine halbe Stunde später sicher verstaut. Es ist mittlerweile Mittag, und keiner von uns hat Lust, gleich wieder auszulaufen, außerdem würden wir Santa Cruz gerne bei Tageslicht erreichen. Wir verbringen daher den Nachmittag am Strand. Bei Sonnenuntergang nehmen uns Jorge und Cat zum Fischen mit, und wir fangen drei Thunfische. Gegen neun Uhr abends starten wir dann den zweiten Versuch, und nach einer ereignislosen Nacht erreichen wir am Morgen Santa Cruz. Bei der Einfahrt erleben wir noch eine Überraschung, als ein einheimisches Fischerboot plötzlich dicht neben uns aufstoppt, und die zwei Fischer begeistert auf ihre Flaggen deuten. Einer der beiden entpuppt sich als Landsmann von uns, Helmar aus Linz (?), der mit seinem Freund, einem pensionierten Fischer, einmal pro Woche zum Angeln aufs Meer hinausfährt.

Abschiedsparty auf der LAZULI

Abschiedsparty auf der LAZULI

91 Jahre Differenz?

91 Jahre Altersunterschied

die SAILOR MOON zwischen den Mangroven

die SAILOR MOON zwischen den Mangroven

Welche der 14 Parteien von Curacao wird der wohl wählen?

Welche der 14 Parteien von Curacao wird der wohl wählen?

Willi beim Beach-Tennis

Willi beim Beach-Tennis

fünf Minuten Internet

Willi schläft? Internet!

Thumbs up!

Thumbs up!

Die Bucht von Santa Cruz gefällt uns nicht besonders, der Ankerplatz zwischen den Felswänden ist zwar nett, der Strand dafür weniger, also bleiben wir nur tagsüber und segeln abends weiter Richtung Aruba. Bei wenig Wind und unangenehmen Wellen brauchen wir 16 Stunden, dann machen wir am Zollsteg in der Hauptstadt Oranjestad fest. Aruba wird von Fahrtenseglern eher gemieden, und über den Zollsteg kursieren wahre Horrorgeschichten. Tatsächlich ist der Steg offensichtlich für große Schiffe und weniger für Segelyachten gedacht, aber wir kommen ohne Schäden hin und wieder weg. Selbst als sich die Heckleine kurz löst und wir mit dem Bug die Kaimauer rammen, passiert nichts, unserer Stahl-Lady sei dank!
Zwei Stunden später sind die Formalitäten erledigt und wir verholen die SAILOR MOON an einen Ankerplatz direkt neben der Innenstadt. Nur zwei andere Boote liegen hier, eines davon gehört Bob, den wir schon aus Curacao kennen. Er zeigt uns am nächsten Tag die Stadt, und uns gefällt, was wir sehen: Aruba lebt fast ausschließlich vom Tourismus, und die meisten Hotels sind in höheren Preisklassen angesiedelt. Dementsprechend gut gepflegt sind die Hotel- und Parkanlagen, die auch für Nicht-Hotelgäste zugänglich sind. Direkt am Wasser findet man diverse Luxusboutiquen, ein Einkaufszentrum mit Pool und Indoor-Bootsanlegestelle (!), und natürlich sind alle amerikanischen Fast-Food-Ketten vertreten. Wir lassen uns nicht lange bitten und gönnen uns ein Mittagessen bei Pizza Hut, stilecht mit dem Pitcher Cola dazu. Zugegeben, das Ganze ist sicher nicht jedermanns Sache, wer menschenleere Strände und unberührte Natur sucht, wird sich hier weniger wohlfühlen. Uns gefällt aber einfach die Abwechslung, und Ankern zwischen Korallenriffen steht dann in Panama wieder auf dem Programm. Fotos von Aruba kommen, sobald wir unser Kameraproblem gelöst und uns genauer umgesehen haben!

Wandern #1

Wandern #1

Wandern #2

Wandern #2

Wandern #3

Wandern #3

Wandern #4

Wandern #4

Neue Schuhe?

Neue Schuhe?

Auf dem Golfplatz

auf dem Golfplatz

Betreten verboten!

Betreten verboten?


3 Comments

  1. Wie immer: Toll geschrieben! Danke!

  2. einfach mit dem bus zu den spanish waters, und den round the island radweg zurücknehmen 😉

  3. Margareta und Dorothea

    Ich bewundere euch und beneide den kleinen willi wegen seiner guten eltern und der schoenen welt um ihn.
    Viele gruesse, alles gute und gottes segen!
    Oma und uroma

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