geschrieben von Mischa in Rio de Janeiro, Brasilien · 19.05.2015 · 3 Kommentare ·

Unglaublich, aber wahr: Die Latte in Sachen Spontanbesuche liegt seit letzter Woche nochmal deutlich höher! Jaquelines gute Freundin Bella hat sich „nur mal so“ im Internet über Last-Minute-Flüge nach Rio informiert, und zwei Tage später steigt sie auch schon ins Flugzeug und sitzt nach zwölf Stunden mit uns gemeinsam in einem kleinen Cafe in Rio de Janeiro! Sie wird ungefähr drei Wochen bei uns bleiben und mit uns gemeinsam zuerst nach Joao Pessoa zurückfliegen und dann für ein paar Tage Strandurlaub nach Pipa/Tibau do Sul mitkommen.
In Jacare hieven wir die SAILOR MOON noch kurz vor unserem Abflug nach Rio mit einem klapprigen Holztrailer aus dem Wasser, die vielen Zuschauer warten vermutlich nur drauf, dass er auseinanderfällt, aber Brian beruhigt uns mit einem lapidaren „should be alright!“. Zum Glück klappt alles, die Seilwinde hält, der Trailer auch, und mir bleibt gerade noch Zeit, das Unterwasserschiff zu säubern, dann müssen auch wir zum Flughafen und kommen ein paar Stunden später in Rio an. Ein freundlicher, des Englischen mächtiger Brasilianer warnt uns vor den unehrlichen Taxifahrern in Rio und organisiert für uns einen Transfer zu unserem Hostel für nur 80 Reais, umgerechnet etwa 25 Euro. Unser Zimmer entpuppt sich zwar als halbherzig umgebauter Gartenschuppen, aber egal, wir sind ja nicht in Rio, um am Zimmer zu sitzen (das Verbot von eigenem Bier im Gemeinschaftskühlschrank trifft mich allerdings hart….dabei heißt das Hostel doch „BEERS FIVE“).
Gemeinsam mit Bella erkunden wir die Innenstadt, die Umgebung unseres Hostels und natürlich die klassischen Sehenswürdigkeiten in Rio: Den Zuckerhut, die Jesus-Statue auf dem Corcovado und die Strände von Ipanema und Copacabana. Man kann zu Millionenstädten stehen wie man will, die Aussicht auf Rio ist beeindruckend und sicher einzigartig. Das Stadtgebiet ist durch meist unbebaute, mit tropischer Vegetation bewachsene und dadurch grüne Hügel stark gegliedert, die Bewohner identifizieren sich dementsprechend mehr mit „ihrem“ Viertel als mit der ganzen Stadt. In den vielen Buchten gibt es schöne Sandstrände, im Zentrum stehen moderne Hochhäuser. Im Gegensatz dazu gibt es an den meist sehr steilen Berghängen die sogenannten Favelas, die ehemaligen, unkontrolliert gewachsenen Slums von Rio. Dicht gedrängt stehen dort die oft unverputzen, kleinen Häuser neben- und übereinander. Die Situation in den Favelas soll sich angeblich in den letzten Jahren gebessert haben, die Häuser sind an das Wasser-, das Kanal- und das Stromnetz angebunden, trotzdem gibt es augenscheinlich noch einigen Handlungsbedarf für die Stadtverwaltung. Wir sind außerhalb der Hauptsaison unterwegs, deshalb müssen wir nirgends lange warten und auch in unserem Quartier ist es ruhig. Abends sind wir oft rund um unser Hostel, in Santa Teresa, unterwegs, wo es viele nette Bars, Cafes und Restaurants gibt, häufig mit Live-Musik. Unsicher fühlen wir uns auch nach Einbruch der Dunkelheit nicht, überhaupt hatten wir nie irgendwo das Gefühl, in Gefahr zu sein. Auch die gefürchteten Taschendiebe tummeln sich wohl eher während der Sommersaison vor den Sehenswürdigkeiten.

Bella auf dem Zuckerhut

Bella auf dem Zuckerhut

Zuckerhut

Zuckerhut

Die Seilbahn

Die Seilbahn

Aussicht aus der Kabine

Aussicht aus der Kabine

Die Copacabana, vom Zuckerhut aus gesehen

Die Copacabana, vom Zuckerhut aus gesehen

Jaqueline am Zuckerhut

Jaqueline am Zuckerhut

Auf dem Corcovado

Auf dem Corcovado

Corcovado-Selfie

Corcovado-Selfie

Favela 1

Favela 1

Favela 2

Favela 2

Kirche im Zentrum von Rio

Kirche im Zentrum von Rio

Mischas Strandbeschäftigung

Mischas Strandbeschäftigung

Picknick am Strand von Ipanema

Picknick am Strand von Ipanema

am Strand von Barra da Tijuca

am Strand von Barra da Tijuca

brasilianisches Strandfoto

brasilianisches Strandfoto

Mit den 812 (!!!) verschiedenen Buslinien, die es in Rio gibt, kommen wir trotz anderslautender Warnungen von anderen Seglern sehr gut zurecht, nicht zuletzt dank Google Maps. Fahrpläne gibt es nicht, aber man muss fast nie länger als ein paar Minuten auf seinen Bus warten, sofern man weiß, welche Linie man braucht – auch einen Netzplan findet man nirgends.
Wir unternehmen auch – soweit Jaquelines wachsender Bauch es uns gestattet – einige Spaziergänge durch den Regenwald, der direkt hinter den letzten Häusern beginnt. Jaqueline und ich sehen dort die ersten wild lebenden Affen unseres Lebens, und dann gleich viele und sogar mehrere unterschiedliche Arten! Auch Vögel gibt es viele, nur Papageien und Tukane finden wir leider nicht.

Straße in Santa Teresa

Straße in Santa Teresa

Aussicht von Santa Teresa

Aussicht von Santa Teresa

Eine Bar in Santa Teresa

In einer Bar in Santa Teresa

In Santa Teresa hat der Tag 25 Stunden

In Santa Teresa hat der Tag 25 Stunden

Affen!

Affen!

größerer Affe

größerer Affe

Die Damen freuen sich

Die Damen freuen sich

Dschungel 1

Dschungel 1

Dschungel 2

Dschungel 2

Jaqueline füttert einen Affen...

Jaqueline füttert einen Affen…

...natürlich mit Bananen!

…natürlich mit Bananen!

Aussicht auf die Bucht von Rio

Aussicht auf die Bucht von Rio

Ich muss natürlich auch ein Fußballspiel besuchen und finde heraus, dass Fluminense gegen den Aufsteiger Joinville im berühmten Maracana-Stadion spielt. Das Stadion ist supermodern, es wurde für die WM 2014 komplett umgebaut, von der alten Arena ist nicht viel übriggeblieben. Trotzdem sind die Dimensionen beeindruckend, 80.000 Zuschauer finden hier Platz. Die Fluminense-Fans haben einen Weg gefunden, trotz des Pyrotechnik-Verbotes sowas wie Rauch zu erzeugen, beim Einlaufen der Mannschaften werfen sie mit einem weißen, feinen Pulver um sich. Eingefleischte Fans ziehen sich kurz vorher eine Regenjacke über ihre wertvollen Dressen, den ahnungslosen österreichischen Fußballfreund trifft die Sauerei natürlich unvorbereitet. Spontan entscheiden wir uns, eine moderne Balletaufführung im Theatro Municipal anzusehen, der Eintritt beträgt knappe drei Euro. Mit dem Tanzen kann zumindest ich nicht allzuviel anfangen, das Gebäude ist aber wirklichwunderschön, und ich schäme mich fast ein bisschen in meinen roten Schuhen mit den weißen Farbklecksen – für so einen Anlass bin ich natürlich nicht ausgerüstet.

Der Ticketschalter von Fluminense ist etwas eigenwillig

Der Ticketschalter von Fluminense ist etwas eigenwillig

Beleuchtung von außen

Beleuchtung von außen

80.000 Zuschauer finden hier Platz

80.000 Zuschauer finden hier Platz

Fans im Maracana-Stadion

Fans im Maracana-Stadion

Die Choreo-Anweisungen wirken äußerst kompliziert, ich verstehe natürlich kein Wort

Die Choreo-Anweisungen wirken äußerst kompliziert, ich verstehe natürlich kein Wort

Rauch ohne Feuer...

Rauch ohne Feuer…

Das Theatro Municipal

Das Theatro Municipal

Ballet-Selfie

Ballet-Selfie

Innenansicht

Innenansicht

In der Halle

In der Halle

Bella und Jaqueline in Abendgarderobe

Bella und Jaqueline in Abendgarderobe

Am vorletzten Tag entdecken wir, dass der Surf-Weltcup gerade in Rio stattfindet. Natürlich lassen wir uns auch das nicht entgehen, nach einer zweistündigen Busfahrt sind wir am richtigen Strand und schauen gemeinsam mit vielen anderen Leuten den weltbesten Surfern bei ihrer Arbeit zu. Dann ist unser Kurztrip auch schon wieder vorbei, gemeinsam mit Bella fliegen wir wieder in den heißen Norden nach Joao Pessoa, wo uns Brian netterweise um zwei Uhr Früh am Flughafen abholt. Rio ist wirklich eine beeindruckende Stadt, zwar riesig und auch mit vielen wenig ansprechenden Gegenden, aber allein für den Ausblick vom Zuckerhut oder vom Corcovado hat sich für uns die Reise gelohnt.

Surf-Weltcup, für uns alle eine Premiere

Surf-Weltcup, für uns alle eine Premiere

gespannte Zuschauer

gespannte Zuschauer

Action!

Action!


3 Comments

  1. Wolfgang & Maria

    … der Titel ist super – aber wir dachten Ihr seid quattro?

  2. Wolfgang u Maria

    Wie stehts mit den reparaturarbeiten? Kommst du voran???

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